Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Welche Aussagen zu Thermografie-Aufnahmen treffen zu?

<p>Achtung, mehrere Antworten k&ouml;nnen richtig sein!</p> <ul> <li>W&auml;rmestrahlung spiegelt sich in den Infrarotaufnahmen genauso wie sichtbares Licht.</li>&nbsp; <li>Der Winkel, aus dem die PV-Anlage aufgenommen wird, spielt keine Rolle.</li>&nbsp; <li>Verschmutzungen auf einem Modul sind bei einer Thermografieaufnahme nicht sichtbar.</li>&nbsp; <li>Umso gr&ouml;&szlig;er die W&auml;rmeeinstrahlung zum Zeitpunkt der Messung, desto besser k&ouml;nnen Fehler entdeckt werden.</li> </ul>
Christian Märtel
Dieser Artikel wurde von
Christian Märtel für www.photovoltaik-web.de verfasst.

Ergebnis

Die erste und die letzte Antwort sind richtig. Bei der Thermografie oder auch Thermographie wird unter Zuhilfenahme einer Wärmebildkamera unsichtbare Wärmestrahlung in elektrische Signale umgewandelt. Dies hat verschiedene Vorteile:

  • Es ist ungefährlich, weil man keine spannungsführenden Leitungen anzapfen muss.
  • Es gibt keinen Verschleiß an der Anlage, es ist total berührungslos.
  • Es geht relativ schnell. Es ist nicht notwendig, die Module anzuschliessen und auf dem Dach herumzuturnen.
  • Der Betrieb der Anlage wird nicht gestört, sie läuft ganz normal weiter.

Als Nachteil ist die Erfahrung zu nennen, die man benötigt um die Kamera zu bedienen und die Bilder auszuwerten sowie der relativ hohe Preis für die Ausrüstung.

Die möglichen Antworten im Einzelnen

Antwort 1: Wärmestrahlung spiegelt sich in den Infrarotaufnahmen genauso wie sichtbares Licht Diese Aussage ist korrekt und daher muss man diesem Punkt besondere Beachtung schenken. So kann ein Kamin oder ein Schaltkasten, der sich in der Nähe der Anlage befindet das Ergebnis verfälschen. Selbst der Solarteur, der die Aufnahmen macht, kann sich, bzw. seine Wärmeausstrahlung auf den Aufnahmen unter Umständen wiederfinden. Auch die Kamera selber kann das Ergebnis beeinflussen.

Antwort 2: Der Winkel, aus dem die PV-Anlage aufgenommen wird, spielt keine Rolle Diese Aussage stimmt nicht. Der Winkel sollte möglichst senkrecht, also 90° zur betrachteten Moduloberfläche betragen. Je größer die Abweichung von diesem optimalen Winkel, desto mehr Wärme wird in andere Richtungen abgestrahlt. Das ist auch ein großes Problem bei den Infrarotaufnahmen. Um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, sollte man eigentlich über einen großen Hubwagen verfügen.

Antwort 3: Verschmutzungen auf einem Modul sind bei einer Thermografieaufnahme nicht sichtbar Auch diese Aussage ist falsch. Auch Verschmutzungen wie Vogelkot haben großen Einfluss auf das Ergebnis. Die Oberflächenbeschaffenheit spielt also ebenfalls eine Rolle, nicht nur die Wärmeabstrahlung. Damit solche Punkte nicht falsch interpretiert werden, ist ein Minimum an Erfahrung notwendig. Daher können Untersuchungen, die einmalig mit einer Leihausrüstung selber getätigt werden auch dementsprechend scheitern.

Antwort 4: Umso größer die Wärmeeinstrahlung zum Zeitpunkt der Messung, desto besser können Fehler entdeckt werden So ist es! Das gilt vor allem für kleinere Fehlerquellen wie schlechte Kontakte. Die Wärmeabstrahlung beispielsweise eines Hotspots ist um ein Vielfaches höher, wenn die Einstrahlung ansteigt, da sie sich im Verhältnis zur Stromstärke im Quadrat erhöht. Wenn natürlich ein ganzer String kurzgeschlossen ist, reicht zum Erkennen auch eine geringe Einstrahlungsintensität.

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